Altes Handwerk Gold, Glas & Co.

FotoStory
Spätmittelalterliche Schuhmacherei bei einem Living-History-Event im Jahr 2012 im Berliner Museumsdorf Düppel (Symbolfoto) © Marcel Schwarzenberger

Die Idee: Handwerker präsentieren, die Living History-Events, Darsteller oder Museen versorgen. Mit Repliken, Rekonstruktionen und Anwendung alter Techniken. Wir baten die Szene um Beiträge und zeigen sie in dieser FotoStory.

1 Es folgen einige Beiträge der Arbeitsgemeinschaft Historisches Handwerk, in der sich verschiedene Handwerker zusammengeschlossen haben, die auch bei Living History-Events dabei sind. Den Anfang macht Maria Baumann: Glasperlen, Millifioriarbeiten, Spielsteine, Spinnwirtel, und vieles mehr. Replikate nach Vorlagen aus allen Epochen. Moderne Fädelung (z.B. für Weihnachtsgeschenke) möglich. Im Bild zu sehen: Widderkopfperlen der Eisenzeit. © Maria Baumann
2 Maria Baumann: völkerwanderungszeitliche Berlockperlen. Kontakt via perlenreplikate.de, Telefon: (01 78) 5 25 25 49. © Maria Baumann
3 Jürgen Graßler, Schmied: zwei wikingerzeitliche Axtköpfe; frei nach Funden aus Haithabu (vorne, Typ L) und Fyrkat (hinten, Typ M. Kontakt via schorsch-der-schmied.de, Telefon (09 46 4) 911 351. © Jürgen Graßler
4 Jürgen Graßler: wikingerzeitliches Truhenschloss nach Prinzip der „Mastermyr”-Truhe mit drei Haspen mit bronzenen Köpfen; frei nach Funden aus Birka. Der Schmied ist über die AG Historisches Handwerk erreichbar. © Jürgen Graßler
5 Taschenrekonstruktion zum Gräberfeld Weiding. Rekonstruktion von Oliver „Aulus” Aumüller; ebenfalls AG Historisches Handwerk. Rekonstruktion von historischen Lederwaren aus allen Epochen, wie etwa Gürtel, Taschen, Scheiden, Futterale. Individuelle Einzelanfertigung, so nah wie möglich am historischen Vorbild. Modernisierung, z.B. historische Schnalle an modernem Gürtel oder historische Punzierung auf modernem Werkstück, ist etwa als besonderes Weihnachtsgeschenk selbstverständlich möglich. © Oliver Aumüller
6 Oliver Aumüller: Merowingerzeitliche Damenausstattung Gräberfeld Weingarten. Kontakt zur Ledermanufaktur, Telefon (0 93 49) 92 88 70. © Oliver Aumüller
7 Freihandgeformte Specksteintöpfe nach Vorbildern aus Haithabu und gedrechselter Speckstein nach spätantiken Funden aus der Schweiz. Handwerker: Florian Peteranderl. Archäopedi – Archäotechnische Replikate und museumspädagogische Dienstleistungen ; Telefon (01 78) 76 40 978. © Florian Peteranderl
8 Handmühle nach römischen Vorbild. Handwerker: Florian Peteranderl. Er fertigt: Handmühlen, Bildhauerarbeiten, Speckstein gedrechselt oder freigeformt, Knochenarbeiten gedrechselt und geschnitzt, Holz gedrechselt. Als Handwerksvorführung für historische Veranstaltungen bietet er an: Kammfertigung, Specksteindrechseln, Specksteinbearbeitung. Mitglied bei AG Historisches Handwerk. © Florian Peteranderl
9 Gürtelgarnitur München-Aubing. Bei diesem Stück handelt es sich um eine fundgerechte Rekonstruktion einer eisernen Gürtelgarnitur (geschmiedet von Jürgen Graßler) aus München-Aubing, die mit Silber tauschiert wurde. Bronzeniete wurden ebenfalls extra gefertigt. Handwerkerin: Nina Schnittger, via sindris-werkstatt.de. © Nina Schnittger
10 Gürtelgarnitur Weingarten: Fundgerecht geschmiedete Eisengarnitur (J. Graßler); Sibertauschierung, gegossene Bronzeniete, perlrandverzierte Unterlagen – von Nina Schnittger. © Nina Schnittger
11 Bei diesem Objekt handelt es sich um eine Schüssel nach einem Fund aus dem Buch „Ulrich Müller – Holzfunde aus Freiburg und Konstanz“. Die Schüssel wurde von Hand aus nassem Birnbaumholz gedrechselt und ist ein Einzelstück. Beim Trocknen hat sich die Schale stark verzogen, was sich mit vielen Funden deckt, da diese auch aus Nassholz gedrechselt wurden. Handwerker: Daniel van den Woldenberg / Zeitenhandel; Kontakt via info@zeitenhandel.de. © Daniel van den Woldenberg
12 Dies ist eine Schüssel nach einem Fund aus dem Komplex Wederath-Belginum. Die dortigen Gräber datieren in die Latène C2-D2, was der Zeit vom dritten Jahrhundert vor Christus bis zur Zeit um Christi Geburt entspricht. Die Form entspricht einer in dieser Zeit und Region gerne auch in der Keramik genutzten Formgebung. Auch diese Schüssel ist aus nassem Holz gedrechselt, diese allerdings aus Apfelholz. Handwerker: Daniel van den Woldenberg / Zeitenhandel. Eine Lagerliste gibt es hier © Daniel van den Woldenberg
13 Ringbeispiele aus verschiedenen Zeiten. Handwerker: Goldschmied Dirk Hülsemann. Schmuckrepliken aller Epochen in seiner Goldschmiedewerkstatt nach Kundenwünschen oder nach Vorlagen. Auch wenig gefragter oder komplizierter Schmuck als Unikatarbeit oder in Kleinserie ist möglich. Selbstverständlich auch alle Varianten an Zierösen, Knöpfen, Gürtelstrecker, Beschläge und noch mehr. Kontakt via dirkhuelsemann.de oder goldschmied@dirkhuelsemann.de. Als Münzmeister stellt Dirk Hülsemann zudem Münzrepliken her und präsentiert sich bei Living History-Events. Die Webseite dazu © Dirk Hülsemann
14 Historische Textilien: Schuss für Schuss mit Liebe von Hand gewebt. Handwerkerin: Silvia Bestgen. Ihre Leidenschaft gilt dem Hochmittelalter. Sie ist über die Faszination an historischen Textilien zu einer kleinen Wohnzimmerwerkstatt ausgewachsen. Das Weben hat sie mit Hilfe von Foren und Freunden erlernt. Die Wollgarne dazu werden mit Pflanzen meist selbst gefärbt. Gewebt wird alles was machbar ist, egal welche Epoche – jede hat ihren Reiz. Schultertücher, Beinwickel, Taschen aber auch projektbezogene Stoffe auf Maß. Der Blog Zeitensprung und der Shop. © Silvia Bestgen
15 Bootsförmige Streitaxt der nordischen Einzelgrabkultur (Spätneolithikum), polierter Diabas mit Ulmenstiel. Länge der Axtklinge 20 cm. Handwerker: Wulf Hein; 2011. Kontakt via arc-tech.de © Wulf Hein
16 Inszenierung einer römischen Küche im Kastell Saalburg, Stampflehmboden, gekalkter Lehmputz, Eichenholz. Illustration von Wulf Hein, 2010. © Wulf Hein
17 Anfertigung eines Brettchengewebes, Vorlage ist ein Band aus dem Reliquienkomplex Chelles. Handwerkerin: Sylvia Crumbach. Angebote rund um Brettchengewebe: Musterentwicklung nach Fundpublikation, Anfertigung von Brettchengeweben nach Materialvorgabe (Wolle, Seide, Goldlahn), ab 2013 Technik-Wokshops. Kontakt via archaeotechnik-crumbach.de. © Sylvia Crumbach
18 Ein „Prachtmantel“ für das 4./5. Jahrhundert nach Christus; Präsentation im Archäologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen. Weitere Angebote von Sylvia Crumbach: Ausführung von Gestaltungstechniken (Broschierte Gewebe, Zwirnbindung, Filetarbeiten). Recherche und Rekonstruktion von Lebensbildentwürfen, Anfertigung von geschichtsillustrierenden Textilien. E-Mail: s_crumbach@gmx.de © Sylvia Crumbach
19 Fünf Repliken der berühmten, orange-rot geflammte Siegburger Ware; 14. bis 15. Jahrhundert. Die Stücke wurden auf einer Fußdrehscheibe hergestellt. Diese Keramiken werden bei 1260° im Flammenofen gebrannt, wo sie ihre typische Färbung erhalten. Handwerker: Keramikmeister Ilja Frenzel. Er ist seit gut sieben Jahren als Töpfer mit der Herstellung von mittelalterlichen Keramik-Repliken beschäftigt, meist Steinzeug aus dem Rheinland. Er bedient viele gute Reenactment- und Living-History Gruppen. © Ilja Frenzel
20 Löwenaquamanile: Dieses Gefäß in Tierform ist ein mittelalterliches Handwaschgefäß. Gerade im 13. Jahrhundert wurden sie oft aufwendig in Bronze gearbeitet. Zeitgleich wurden aber oft von Töpfern Kopien dieser Bronzen hergestellt; in dieser Tradition wurde die Aquamanile von Ilja Frenzel modelliert. Kontakt via mittelalterkeramik.de oder iljafrenzel@mittelalterkeramik.de © Ilja Frenzel
21 Diesmal kein originalgetreues Objekt, sondern die Anwendung einer alten Technik. Das Bild zeigt eine nadelgebundene Ringelmütze; eine in Spiraltechnik nadelgebundene Mütze im Oslo-Stich. Die Wolle ist mit Zwiebelschalen und Cochenille gefärbt. Handwerkerin Aennlin Bluom fertigt aus pflanzengefärbtem Wollgarn nadelgebundene Mützen, Handschuhe und Socken an. Das Nadelbinden hat seine Anfänge in der Bronzezeit und hat sich (z.B. bei Socken) bis ins Spätmittelalter gehalten. Kontakt via aennlin-bluom.de © Aennlin Bluom
22 Und noch einmal Nadelgebundenes als praktische und moderne Anwendung: Die Stulpen sind im Radmansö-Stich genadelt. Die gezwirnte Wolle ist mit Krapp und Zwiebelschalen gefärbt. Ein Stück von Aennlin Bluom, die ihre Objekte als Hobby fertigt. © Aennlin Bluom

Ihr Kommentar zum Artikel „Gold, Glas & Co.“


Sie sind angemeldet als

abmelden