Runneburg Burgfest in permanent guter Laune

Der Boden auf der Runneburg bebte unter schweren Trommelschlägen der Donnertrommel und das frenetische Handgeklapper aus dem Burginnenhof verhallte nur langsam. Den Besuchern des Runneburger Burgfestes wurde auch am vergangen Wochenende wieder viel geboten, so dass viele mit roten Händen und Muskelkater in den Lachmuskeln den Markt im thüringischen Weißensee verlassen haben.

Die Namen sind Programm

Ein weiteres Mal waren Pampatut, Basseltan und Furunkulus anwesend. Neben anderen Darstellern waren sie Publikumsmagnet. Wobei das Publikum in regelmäßigen Abständen von einem Veranstaltungsort zum nächsten gezogen ist und von einem Programmpunkt zum anderen. Dabei kamen die vielen Stände und das Lager, die dazwischen lagen, nicht zu kurz. Getränkestände und die Bäckerei, die eigens einen Runneburg-Taler entworfen hat, waren hoch frequentiert.

Der Beginn des Burgfestes wurde eingeleitet durch den großen Umzug, an dem alle Darsteller teilnahmen. An deren Spitze der Herold Radolf, der bereits viele Male auf dieser Burg und auch anderen großen Veranstaltungen die Markteröffnung vornimmt und den Markt auch wieder beendet. Bekannt ist er durch seinen Humor und seine Gabe, die Menschen im richtigen Moment mit den richtigen Sätzen aufmerksam zu machen und sich mit seinen Kollegen spontan die richtigen Bälle zuzuwerfen.

Im Burginnenhof hatte das Duo Max und Holger, genannt Pampatut, seine Bühne aufgeschlagen. Die erfüllten die beiden mit ihren Sprüchen, Witzen und Liedern. Wenige Programmpunkte konnten da mithalten. Pampatut trat mehrfach auf – dennoch waren oft die gleichen Gesichter im Hof zu sehen. Sie warteten wieder gebannt darauf, welchen Schabernack die beiden treiben werden. Kleiner Wermutstropfen: Die angekündigte CD der beiden war noch nicht da.

Die große Bühne auf der Wiese mit der originalgetreu nachgebauten Blide hatten die Musiker von Furunkulus, Basseltan und Spellbound fest in der Hand. Furunkulus aus Niederbayern war für viele Besucher ein Highlight. Sie spielten bereits zum dritten Mal in der Thüringer Burg auf – eigene Fangemeinde inklusive.

Das Duo Basseltan sorgten mit Gaukeleien und ihren Jongliereinlagen für ein sehenswertes und atemberaubendes Schauspiel. Viele Zuschauer hielten den Atem an, als Nikodemus und Gustav mit ihren Keulen einem “Freiwilligen” eine Brotstange – Stück für Stück – aus dem Mund entfernten. Für Langeweile war in der Burg wenig Platz. Zum Ende des Festes gab es noch einmal einen gemeinsamen Auftritt der Künstler beim Tavernenspiel.

Der Thüringische Ritterbund und die Fecht- und Stuntgruppe “Equites” boten wieder einige Schaukämpfe und Spieleinlagen – gerade für die kleineren Besucher ein willkommenes Schauspiel. So manches Mitglied des Ritterbundes wird es im nächsten Jahr zum Reenactment ins englische Hastings verschlagen. Den Zug unternehmen sie mit dem eigens gegründeten franko-flämischen Kontingent.

Fazit

Das Fest bleibt unvergesslich, dafür sorgten viele Hände. Denn auch in den Details liegt oftmals der Erfolg einer Veranstaltung. Wissentlich wird diese Veranstaltung nicht unter dem Begriff Mittelalter-Markt geführt. Denn dies ist allen klar: Ein solcher lässt sich kaum originalgetreu wiederbeleben. Es ist ein Fest – und was für eins! Die Mischung der Darsteller, Künstler und Händler ist wohlgeraten und man kann auf diesem Fest gut und gerne einen ganzen Tag verbringen und hat noch lange nicht alles gesehen. Ich freue mich bereits auf das nächste Jahr und hoffe auf eine ebenso gelungene Organisation, die liebevoll im Detail und flexibel in der Umsetzung ist. Denn die Atmosphäre hat gestimmt!

Neues vom Runneburgverein

Wieder einmal hat der Verein als Veranstalter das Burgfest in Weißensee gut gestaltet und über die Bühne gebracht. Viele Besucher sowie Akteure gingen mit einem zufriedenen Gesicht vom Geländer der Runneburg und hoffen auf ein Wiedersehen im kommenden Jahr.

Und ein Wiedersehen wird es nach dem Willen von Vorstandsmitglied Thomas Stolle und dem Verein auch geben. Wie berichtet wollen Land und Gemeinde Weißensee die Runneburg der Kontrolle des Vereins entziehen. Der hat bereits einen Entwurf des Mietvertrages ab Januar 2006 vorliegen, der nur noch in einigen Details geändert werden muss und dann unterschrieben werden soll. Um eine neue Miete in Höhe von rund 15.000 Euro geht es dabei. Um sie bezahlen zu können rühren Stolle und seine Mitstreiter fleißig die Mitglieder-Werbetrommel. Noch mal 500 Mitglieder sollen es werden bis zum Jahresende. Dies soll einen Großteil der Mietausgaben sichern.

Zudem ist der Verein mit einigen Sponsoren im Gespräch, die sich bereits für eine Unterstützung ausgesprochen haben. Weitere sporadische Einnahmen haben sich ebenfalls für den Verein aufgetan, doch von denen allein möchte sich der Vereinsvorstand nicht abhängig machen.

Die fristlose Kündigung des Schlossverwaltungsvertrages und die Kündigung des bisherigen Mietverhältnisses liegen nun den Gerichten vor. Ende August und im November wird verhandelt. Es bleibt spannend beim Runneburgverein.

Artikel aus der Rubrik „Geschichtsszene“

  • Zutritt für Akteure nur mit Gütesiegel?

    Spaßfaktor contra musealer Darstellung. An dieser Glaubensfrage reibt sich die historische Szene seit Jahren. Kann ein Verband Frieden bringen? Oder ein Gütesiegel für Akteure? chronico fragte nach.

  • Königspfalz hinterlässt faden Eindruck

    Das Jahr 980: Kaiser Otto II., Kaiserin Theophanu und viele Zeitgenossen – das war der Plot für das „Kaiserlager“ in der alten Königspfalz Tilleda. Ariane Rode von der „Druzina“ war dabei – voll enttäuschter Vorfreude. Ein Meinungsbeitrag.…

  • 2009: Kalkriese bleibt im Fokus

    Der Zusammenschluss vieler Germanendarsteller „Comitatus“ bereitet sich weiter auf das Großereignis im Jahr 2009 vor – den 2000. Jahrestag der Varusschlacht. Darsteller Markus Gruner berichtet bei chronico.

  • Museum greift nach den Sternen

    Die Himmelsscheibe von Nebra avancierte zum Bestseller für das Landesmuseum in Halle. Mit dem Stück als zugkräftigen Mittelpunkt ließ das Bundesland das Museum für Millionen ausbauen. Torsten Kreutzfeldt kam zur Eröffnung.

Ihr Kommentar zum Artikel „Burgfest in permanent guter Laune“


Sie sind angemeldet als

abmelden