Reenactor-Messe Minden Einige Perlen und ganz viel Stahl

Auch viele Gewandete schauen sich auf der Messe um. © Marcel Schwarzenberger

Der erste Reenactor-Markt in Minden hat seine wundervollen Momente; hinterlässt aber auch gemischte Eindrücke. Da blieb viel Potenzial ungenutzt. Dennoch bieten nunmehr zwei Messen gute Möglichkeiten für die Living History.

Frisches aus der Burgküche

Der Geschmack ist beim ersten Probieren fremd, aber gut: Fein pürierter Kürbis, ein Hauch Honig, etwas Pfeffer – und so manch andere Zutat. Für Nachfragen reicht aber mein Französisch nicht aus, am Stand von Philippe Redien. Es ist Messesamstag beim Historischen Markt vor dem Preußen-Museum in Minden (NRW). Redien wirbelt am Stand seines Lebensmittelhandels. „La Cour des saveurs“ bringt mittelalterliche Küche auf den Tisch und passt deshalb ganz ausgezeichnet zur „Reenactor-Messe“, wie die Mindener Marketing-Gesellschaft das Spektakel taufte. Es ist die erste Veranstaltung dieser Art im Norden Deutschlands.

Besucherandrang im großen Messezelt in Minden. © Marcel Schwarzenberger

Über 70 Händler, Handwerker und Künstler sind gekommen. In langen Reihen haben sie ihre Stände aufgebaut. Dem Herbstwetter entsprechend in einem Großzelt. Das ist erfreulich. Auf das mit roten Stoffbahnen verhängten Zeltdach klopfen immer wieder Regenschauer. Doch hier bei Philippe Redien ist es ganz gemütlich. Ohne viel Federlesen hat er mich von seiner Kürbisspezialität probieren lassen, deren Name sich mir partout nicht einprägen will.

Viele Köstlichkeiten stapeln sich auf dem Tisch des Franzosen, der nicht nur auf Messen verkauft und seine Kunden beliefert. Redien betreibt auch die Burgküche auf dem Schloss Cherveux. „Bei uns gibt es französische mittelalterliche Spezialitäten“, sagt Redien und verweist unter anderem auf das Rezeptbuch Le Viandier. Die Messe in Minden, findet er, sei eine gute Chance, sich auch in Deutschland bekannter zu machen.

Organisatoren aus Frankreich

Es gibt in Frankreich die Gesellschaft für Living History; im Original: Association pour l’Histoire Vivante (ApHV). Sie will, so ist es im Selbstverständnis verankert, die französische Living History-Szene fördern, promoten und vernetzen. Bücher und Magazine sind eine Schiene, historische Veranstaltungen die andere. Und dazu zählen auch Märkte.

Gute Stoffe gibt es bei einigen Händlern auf der Messe. © Marcel Schwarzenberger

Seit mehreren Jahren schon organisiert ApHV historische Märkte. Bekannt ist unter anderem die Messe in Pontois nahe Paris. „Dorthin kommen 200 Händler aus 16 verschiedenen Ländern und mehr als 6.000 Besucher“, listet ApHV-Direktor Christophe Dargère die Bilanz der Vorjahres-Messe auf. Das erste Mal ist die Gesellschaft nun in Deutschland aktiv und richtet die Messe in Minden aus. „Unser Ziel ist es, einen High-Quality-Markt für Reenactment zu kreieren“, sagt Dargère. Die Messe an diesem Oktoberwochenende 2011 ist ein erster Versuch. Ob und wie das Engagement im nächsten Jahr fortgeführt wird – das wird sich zeigen, sobald die Auswertung gelaufen ist.

Die Gesellschaft fragte also bei ihren Stammpartnern nach, und viele Händler kamen nach Deutschland. Aus Frankreich natürlich, aus den Niederlanden, Großbritannien, Tschechien oder Polen. Auch etliche deutsche Aussteller sind vertreten.

Warum nach Minden? Die nordrhein-westfälische Stadt hat schon vor Jahren die Geschichte als imagefördernden Aspekt entdeckt. Und die örtliche Marketing-Gesellschaft hatte eine glückliche Entscheidung getroffen, als sie 2008 einige Living History-Akteure als Kooperationspartner für historische Veranstaltung gewann. Im Jahr darauf, 2009, inszenierte die Stadt eines der wichtigsten Ereignisse des Siebenjährigen Krieges – die Schlacht bei Minden von 1759. Das Stadtmarketing holte dafür zahlreiche Reenactors zusammen, koordiniert von Udo Brühe vom „Freundeskreis Lebendige Geschichte“ (FLG). Brühe ist inzwischen auch Herausgeber des Magazins AFAKTOR und hält nach wie vor Kontakte nach Minden. Als die Franzosen nach Möglichkeiten in Deutschland suchten, kam eines zum anderen und die Reenactor-Messe in Minden ward aus der Taufe gehoben.

Front des Preußen-Museums in Minden; einst war das Haus eine Kaserne. © Marcel Schwarzenberger

Das Preußen-Museum schließlich ist ein ganz hervorragender Ort; vor seiner Tür liegt der üppig dimensionierte Simeonsplatz. Dort also ließen die Stadt und ApHV das Messezelt aufschlagen. Eine gute Idee: Der Eintritt zur Messe ermöglicht auch den Zutritt in das schön gestaltete Museum, das preußische Geschichte vom Deutschen Orden bis in die Neuzeit hinein aufbereitet. Ein Saal im Museum ist zudem Ort für Teile des Rahmenprogramms: Marcus Junkelmann referiert dort über „Römer im archäologischen Experiment“, Martin Klöffler von der „IG Historischer Alltag“ spricht über Qualität in der Living History und Nils Kagel zeigt, was das Freilichtmuseum am Kiekeberg mit Living History erreicht.

Musiker begleiten die Reenactor-Messe in Minden. © Marcel Schwarzenberger

Französische Artisten, Musiker und eine Greifvogelschau runden das Rahmenprogramm ab. Der Verein Experimentum wiederum hat Nachbauten eines Tretradkrans, eines Wagens und einer Blide auf dem Museumshof aufgebaut. Besuchergruppen werden in die technischen Details eingeführt. Die Messe als Mischung aus Handel, Handwerk und Unterhaltung – mit diesem Konzept sind die Franzosen seit Jahren erfolgreich.

Schmale Kost und viele Gewandete

Edles Glas nach historischen Vorbildern am Kourgane-Stand. © Marcel Schwarzenberger

Die französische Händlerin am Stand von „Kourgane – Reconstitution de verreries historiques“ wiegt skeptisch ihr Haupt. „Es ist okay“, sagt sie. Will heißen: es könnte durchaus noch besser werden mit der Kauffreude der Besucher. Kourgane verkauft Repliken historischer Glaswaren, etliche in Schweden produziert. Bei französischen Messen waren sie schon mehrfach dabei. Als ApHV anfragte, nutzte die Firma die Chance für einen ersten Versuchsballon in Deutschland. Doch noch ist das Messekonzept ungewohnt; viele Besucher schauen nur.

Gleichwohl ist die Living History-Szene im Publikum gut vertreten. Antike, frühes und hohes Mittelalter, Renaissance oder Napoloenik – aus vielen Subszenen sind Akteure angereist. Viele decken sich mit Alltagsgegenständen, Stoffen und anderem Zubehör für ihre Darstellung ein. Unübersehbar ist auch die Riege der Gothics und der Marktmittelalter-Fans. In fantasievollen Kostümen schreiten sie durch die Gänge. Gewandung ist erlaubt.

Haufenweise Stahl: Militaria und Schwerter dominieren in Minden. © Marcel Schwarzenberger

Am Eingang wird nur die Schärfe der mitgebrachten Waffen überwacht. Stumpfe Schneiden sind aber offensichtlich kein Problem für die Ordner. Und so tummeln sich in den zuweilen sehr schmalen Gängen denn auch Bewaffnete mit ausladendem Metall am Gürtel. Ziemlich rücksichtslos zuweilen. Noch weniger schön: Mutmaßliche Vertreter der braunen Szene, die mit Kapuzenshirts vom ultranational gesinnten Internethandel durch die Gassen gehen. Schade, dass auch auf solche Details nicht am Eingang geachtet wird.

Gewaltiger Minuspunkt: es mangelt an historischer Küche. Der Stand von Philippe Redien ist der einzige seiner Art. Es gibt noch einiges an Früchten, Gewürzen oder Süßigkeiten. Und natürlich die unvermeidlichen Methändler. Beinahe enttäuschend ist aber die Verpflegung für Besucher. Einzig die „Piraten-Taverne“ – auch sie aus Frankreich – bietet Essen an. In kleiner, interessanter aber nicht eben preiswerter Ausführung. „Eine ordinäre Bratwurst wäre jetzt schön“, seufzt ein Besucher. Wenig Trost bietet die Cafeteria des Museums, wo lediglich ein Automat einige Kleinigkeiten feilbietet. Gastronomisch ist die Messe unbedingt ausbaufähig.

Schwerpunkt: Mittelalter

Nun darf man gespannt sein, wie sich eine etwaige Neuauflage präsentieren wird. Zu hoffen ist, dass sich dann auch mehr Epochen präsentieren. Die Auftaktveranstaltung ist, vielleicht wegen ihres Versuchscharakters, mit einem eindeutigen Schwerpunkt versehen. Das hohe und späte Mittelalter dominiert in allen Belangen. Dabei war ein Spektrum von Antike bis 1918 angesagt. Zu spüren ist davon nicht viel. Besser gesagt, ich muss nach den zeitlichen Ausreißern suchen.

NP Historical Shows bietet Schuhwerk aus vielen Epochen an. © Marcel Schwarzenberger

Antike ist, von einigen römischen Glasrepliken abgesehen, kaum vertreten. Immerhin ist die Hamburger Gladiatorengruppe Ludus Nemesis mit dabei. Im Messezelt kommt mir der Stand der französischen Keramiker Catherine de Casas und José Fernandes etwas verloren vor. Wunderschöne Repliken griechischer, etruskischer und römischer Tonware sind vor ihnen aufgebaut. Doch viele Besucher zieht es zu anderen Punkten. Vor allem Schuhe und wiederum Glas sind es, was ich andererseits von der Neuzeit zu sehen bekomme. Bedauerlich, denn das benachbarte Preußen-Museum böte für Ausstattungen etwa für das 18. und 19. Jahrhundert die perfekte Kulisse.

Stahl in rauen Mengen, in jeder Größe und zu verschiedenen Preisen. Keine Frage, wer da immer einen Dolch oder ein Schwert braucht, ist bei der Messe gut aufgehoben. Es gibt Dolche für unter 80 Euro oder auch für über 300. In diesem Vergleich kommt der Stand von „Tod’s Stuff“ regelrecht teuer weg. Doch bei dem Briten Leo „Tod“ Todeschini liegt Qualität. So mancher kam eigens wegen seiner Stahlwaren oder Armbrüste nach Minden; er genießt einen ausgezeichneten Ruf.

Ziselier Ivan Müller bei der Arbeit. © Marcel Schwarzenberger

Ich suche lange vergeblich nach Handwerkern, die ihr Gewerbe auch vor Ort ausüben. Diese Lebendigkeit hatte ich mir gewünscht. Ich sehe immerhin Holzarbeiten, ich sehe einen Münzpräger mit schönen Stücken. Und dann ist da noch der Gürtler und Ziselier Ivan Müller aus Prag. Mit feinem Werkzeug treibt er die Form eines alten Segelschiffes – nach einer Vorlage aus Skandinavien – auf eine Metallplatte. Müller verziert historische Ausrüstungsgegenstände und Accessoires in klassischer Technik mit Gravierungen, Radierungen und Ziselierungen.

Vieles für Wikingerfans; von „Walhalla“ aus Polen zum Beispiel. Plattenrüstungen, Bogen und Zubehör, Keramik, Bottiche, Unterwäsche und Gambesons. Die Mittelalterszene kommt auf ihre Kosten. Aber das Richtige kauft, wer informiert ist. Was passt zur Darstellung? Schwert ist nicht gleich Schwert; so manches Stück passt eher in die Larpszene – die auf dem Flyer des Stadtmarketings ausdrücklich als Zielgruppe benannt wurde – oder allenfalls auf den Mittelaltermarkt. Auch viel historisierenden Kitsch wie moderne Drachenfiguren oder Schädel-Nippes gibt es haufenweise.

Warum nicht auch die Larpszene bedienen. Warum nicht etwas fantasievolle Accessoires oder preiswerte und weniger historisch exakte Waren. Kein Problem, wenn Kunde weiß, was er da kauft. Der erfahrene Reenactor wird zielsicher nach dem suchen, was er braucht. Zu Recht zeigen sich viele auch vom Angebot begeistert. Andere dürften sich indes vom Augenschein und Preislage verführen lassen. Wenn dann einzelne Händler mangels Sprachkenntnissen nur rudimentär beraten, ist der Lerneffekt für Unerfahrene auf dieser Messe geschmälert.

Die einzig wahre Messe?

Es gab im Vorfeld einige Debatten über die angebliche Einzigartigkeit von „Deutschlands 1. Internationaler Reenactor-Messe“, wie die Minden Marketing GmbH die Veranstaltung auf ihrem Flyer und im Web betitelt. Darüber etwa, ob das Prädikat, erste internationale Reenactmentmesse zu sein, nicht eher der Veranstaltung im April dieses Jahres in der Villa Borg gebührte. Die Franzosen betiteln ihre Messen übrigens nur mit „historischer Markt“.

Ein Team um Frank Wiesenberg vom Römischen Vicus und der Museumsleiterin Bettina Birkenhagen holte im April über 30 Händler aus mehren Ländern in die römische Villa. Auch diese Messe diente dem Netzwerken – womöglich noch stärker im Konzept verankert als beim französischen Mitbewerber. Anders als in Minden aber war die Messe in Perl-Borg als reines Living History-Event angelegt. Der Ort sprach dafür, auch die Auswahl der Händler. Keine Waren, wie sie für Mittelaltermarktfans gebräuchlich sind.

Im Grunde ist die Frage nach der korrekten Bezeichnung eine fast schon akademische (vom Werbeeffekt einmal abgesehen). Für das Gros der Besucher stehen andere Dinge im Vordergrund. Was bekomme ich für mein Geld? Welche Zeiten sind vertreten und wie komme ich zum Messeort? Insofern ist die Wahl von Minden eine sehr gute. Die deutsche Szene dürfte wohl zwei Messen zu unterschiedlichen Jahreszeiten und an so weit auseinander liegenden Orten vertragen. Es ist ein bisschen wie mit den Buchmessen: Man fährt zur geschäftigeren Messe nach Frankfurt oder zur kleineren Schwester nach Leipzig, wo das Rahmenprogramm seine besonderen Reize entfaltet.

Nicht im Namen, sondern im Ausbau der Konzepte wird künftig die Chance für beide Reenactment-Messen liegen. Die Villa Borg hat ein großartiges Potenzial. Und es ist falsch zu glauben, dass dort nicht auch schon eine epochen-übergreifende Messe stattgefunden hätte – wie es so mancher in den Debatten formuliert hat. Von der Steinzeit bis ins frühe Mittelalter hinein kamen Anbieter ins Saarland. So sehr viel mehr Epochen hatte auch Minden im Grunde nicht zu bieten.

In Borg der Schwerpunkt Antike; ausgestaltet im Rahmen der rekonstruierten Römervilla – in Minden der Fokus auf Mittelalter und Neuzeit. Daraus ließe sich durchaus etwas machen. Die Mindener Veranstalter bewiesen zwar kein glückliches Händchen mit der Betitelung ihrer Messe. Zumal auch Transparenz gefragt ist, wenn es dort neben guter Living History-Ausrüstung eben auch weniger historisch genaue Angebote gibt. Aber der Zeitpunkt ist gut gewählt. Warum also nicht künftig eine Frühjahrs- und eine Herbstmesse für die Szene? Die jeweils andere Schwerpunkte in Zeitstellung, Händlerauswahl und Rahmenprogramm setzen? Ich sehe darin zunächst einmal eine Chance für die Living History hierzulande.

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11 Kommentare

  1. Vielen Dank für unsere Erwähnung. Leider konnten wir dieses Jahr nur durch einen Stand vertreten sein und keine Kampfvorführung machen, weil wir einige krankheitsbedingte Ausfälle hatten. Trotzdem war es für uns ein tolles Erlebnis und nächstes Jahr sind wir wieder dabei, hoffentlich mit mehr Personal ;-)

    10. Oktober 2011, 15:10 Uhr • Melden?
    von Medusa
    1
  2. Raum genug gäbe es ja noch für Vorführungen auf dem Museumsvorplatz! Auch so eine Fläche, in der noch mehr Potenzial steckt.

    10. Oktober 2011, 15:10 Uhr • Melden?
    von Marcel Schwarzenberger
    chronico
    2
  3. Einen Zusammenhang zwischen Larpern und billiger Ware herzustellen spricht von Unkenntnis dessen was Larp ist und die die Szene heutzutage beschaffen ist. Der Satz “Schwert ist nicht gleich Schwert; so manches Stück passt eher in die Larpszene” sowieso.

    10. Oktober 2011, 16:10 Uhr • Melden?
    von Andrej Pfeiffer-Perkuhn
    3
  4. vielen Dank. Es war eine sehr interessante Messe, der leider
    einige Jahrhunderte fehlten.
    Jedoch viele nette Gespräche ud interessante Kontakte.
    Wenn also wir einige der wenigen späteren waren – wir sehen uns auf alle Fälle am nächsten Wochenende in Jena- Auerstedt.

    10. Oktober 2011, 17:10 Uhr • Melden?
  5. Positiv:
    In dem großen Zelt war man regengeschützt.
    Es gab einige recht ineressante Stände und das Angebot war auch recht vielfältig.
    Auch zu ausländischen Herstellern und Anbietern konnte man Kontakte knüpfen.
    Die Anbieter kannten sich gut bis sehr gut aus, zu welchem Jahrhundert die feilgebotene Ware passte.
    Negativ:
    Einige Standbetreiber sprachen offen (und mit Mißmut) über teure Standgebüren, die sich nicht erwirtschaften ließen – das schreckt kleinere Markleute stark ab und zieht den reinen Kommerz an!
    Ich bin selbst Gewandschneiderin und kaufe keine billige Importware zu, sondern fertige ausnahmslos selbst an.
    Der hochgelobte französische Gourmetstand war Am sonntag Mittag fast ausverkauft – außerdem recht einseitig. Hier wäre eindeutig mehr gegangen.
    War der Slogan “historisch einkaufen” vieleicht etwas irreführend?! Ich sah recht viele “Zivilisten, die etwas verdutzt und recht orrientierungslos durch das Zelt irrten! Auf einem klassischen MA-Markt hätten sie sich bestimmt wohler gefühlt.
    Bei einer zitierten Anzahl von über siebzig Anbietern, habe ich sicherlich etliche übersehen, auf siebzig bin ich jedenfalls nicht gekommen?!
    Natürlich besuche ich solche Veranstaltungen in Gewandung. Das macht nicht nur mir selbst Spaß, sondern rundet auch das Marktbild für die Nicht-Gewandeten schön ab. Hier könnte der Veranstalter beim Eintritt einen Gewandungs-Rabatt gewähren – das hat sich auf kleineren Märkten schon seit langer Zeit bewährt!
    LG Adels-Gewand

    11. Oktober 2011, 18:10 Uhr • Melden?
  6. Hallo,
    meine Frau und ich waren beide Tage auf der Messe. Gerade am Samstag hätte ich mir gerne ein Bier oder etwas zu trinken im Zelt gewünscht. Desweiteren finde ich das es an Lagerbedarf und Kleidung fehlte. Das mag daran liegen das viele Händler noch auf Mittelaltermärkten unterwegs sind. Aufgrund des schlechten Wetters fand ich es zumindest positiv das wir ein Zelt über dem Kopf hatten.Desweiteren würden wir uns wünschen das mehr Mittelalter Musik oder es mehr Vorführungen gibt. 7€ Eintritt ist noch in Ordnung.Sollte die Messe nächstes Jahr wieder stattfinden sind Wir auf jeden fall nochmal dabei. Da es die erste war die es gab gibt es natürlich immer etwas zu verbessern. Im grossen und ganzen eine sehr gute Messe (mit verbesserungspotentzial)

    12. Oktober 2011, 12:10 Uhr • Melden?
    von Matthias Kurz
    6
  7. @Mathhias Kurz
    Rahmenprogramm darf sein, unbedingt! Aber es sollte dadurch sicher nicht der Markt in den Hintergrund rücken. Schließlich handelt es sich um eine Fachmesse mit Besucherverkehr.
    Aber genau das muss Kommunikation auch tun: Klar machen, dass das eben kein klassischer Mittelaltermarkt ist – zur Hälfte Markt, zur Hälfte Unterhaltung. Insofern verstehe ich die Veranstalter durchaus, dass sie “Reenactor” unbedingt im Titel haben wollten. (wobei ich denke, dass “Living History” besser passt.)

    12. Oktober 2011, 17:10 Uhr • Melden?
    von Marcel Schwarzenberger
    chronico
    7
  8. Ein Wort zur Qualität von Stahl und der Larpszene; da gab es hier sowie in Geschichtsforen Kritik an meiner Wortwahl. Zugegeben: Es wirkt recht verkürzt, wenn ich sinngemäß schreibe: “Was für Living History nicht taugt, ist für Larp gut genug.”
    Wir schreiben hier aus Sicht der Living History; daran misst sich alles. Auf die Feinheiten der Larpszene einzugehen; dazu fehlen mir die Detailkenntnisse – und es ist hier nicht der Platz. Natürlich gibt es Larper, die eine hohe (historische) Qualität anstreben, wenn sie sich in Spielszenen bewegen, die sich an der Geschichte orientieren. Und dann zu Ausstattung greifen, wie sie auch einem Reenactor gut anstehen würde (ua auch, weil sie beides machen). Diesen Bereich möchte ich mit meiner Vereinfachung NICHT angesprochen wissen. Soweit dazu.

    12. Oktober 2011, 22:10 Uhr • Melden?
    von Marcel Schwarzenberger
    chronico
    8
  9. Und hier habe ich noch eine feine Fotogalerie gefunden. Bilder aus Minden von Oliver Hallmann, der in seinem Blog auch über sein Vorgehen beim Fotografieren berichtet. nice done!

    13. Oktober 2011, 08:10 Uhr • Melden?
    von Marcel Schwarzenberger
    chronico
    9
  10. Für den ersten Durchgang dieser Art in Minden fand ich unterm
    Strich das Ergebnis nicht schlecht. Mir gegenüber haben sich
    Besucher und Händler überwiegend positiv geäußert.
    Gut, das gleich beim ersten Mal nicht alles 100% glatt und
    anstandlos läuft, dürfte jedem klar sein. Wer hier etwas
    anderes erwartet, ist etwas zu blauäugig.

    Viele der angesprochenen Mängel wurden thematisiert und werden
    auf der 2. Reenactor-Messe 2012 behoben werden. Insbesondere
    das Thema Gastronomie.

    Schade fand ich persönlich, das viele der von der ApHV ange-
    schriebenen deutschen Händler entweder absagten oder sich erst
    garnicht meldeten. Eine erste Skepsis und Zurückhaltung ist
    nachvollziehbar, aber ich hoffe, daß sich im nächsten Jahr mehr
    einheimische Händler in Minden antreffen lassen. Vor allem auch
    solche, die nichts mit dem Mittelalter zu tun haben.

    20. November 2011, 12:11 Uhr • Melden?
  11. Gleich ganz vorne weg…ich war nicht dort. Aber ich war schon zwei mal in Pontoise. Es stand eine Entscheidung für mich im Raum, zwischen Pontoise und Minden; beides ca 5,5 Std. fahrt von Baden-Baden entfernt. Hätte ich mich entschieden, dann wäre ich lieber wieder nach Pontoise gefahren (2oo Händler,Museen in Paris,etc.)
    Mir ist es wichtig, eine Fachmesse; ich betone “FACHMESSE” zu erleben und keinen dieser unzähligen Ma-märkte..!! Es würde mich auch sehr reizen, andere Epochen dort zu finden als nur Mittelalter. Auch würde es mich freuen, wenn es eine Fachmesse im süddeutschen Raum gäbe (nähe der schweizer Grenze ?) Auch kann ich verstehen, wenn man Gewandet kommen mag, um passende Acresoires dafür zu erstehen. Mir fällt es nur etwas schwer, nach zu vollziehen, wenn man mit der Einstellung dort erscheint, daß es sich um einen Ma-markt handle. Ich gehe ja auch nicht mit meiner “Arbeitskleidung”, auf eine intern. Fachmesse. Was ich sonst hier so gelesen habe klingt recht interessant und kann nur hoffen daß es weiter aufwärts damit geht.

    29. April 2013, 13:04 Uhr • Melden?
    von Jürgen Boos
    11

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