Dissertation Das Hafenleben im Mittelalter

Seehandel war die Existenzgrundlage mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Hafenstädte. Möglichst umfangreichen Schiffsverkehr und Warenumschlag gewinnbringend zu nutzen, erforderte diplomatisches Fingerspitzengefühl, manchmal kriegerische Auseinandersetzungen, vor allem aber viel Organisationsgeschick: Die Städte mussten den Hafenverkehr und die Arbeit der Menschen in den Häfen regeln, Machtansprüche der Regierenden und die Anliegen der Kaufleute und Geschäftstreibenden berücksichtigen, den Handel schützen und Zölle erheben. Sie mussten dafür sorgen, dass der Schiffsverkehr fließen konnte und weder durch "wildes" Anlegen noch durch den Ballast der Schiffe oder den Müll der Anwohner behindert wurde und dergleichen mehr.

Am Beispiel der mittelalterlichen Handelsmetropolen Hamburg und Kopenhagen zeigt die gebürtige Bremerhavenerin Christina Deggim mit ihrer Dissertation “Hafenleben in Mittelalter und Früher Neuzeit”, wie diese Hafenstädte ihre Aufgaben bewältigten. Dabei geht sie der Frage nach, ob die beiden Häfen, die vom 13. bis zum 17. Jahrhundert Teil eines relativ homogenen Handelsraums waren und ein ähnliches Seerecht hatten, auch ein vergleichbares Hafensystem besaßen. Auf der Grundlage von dänischen, deutschen und lateinischen Quellen aus Kopenhagener und Hamburger Archiven, die in der deutschen Forschung zur Seeschifffahrt im Mittelalter bisher nur peripher oder noch gar nicht ausgewertet wurden, dokumentiert die Autorin akribisch die Verhältnisse in beiden Häfen. Ihre Darstellung fördert vielfältige neue Erkenntnisse, insbesondere zur Abwicklung des Güterverkehrs, zutage und erschließt damit in vielerlei Hinsicht eine ganz neue Sicht auf die mittelalterliche Organisation des Schiffsverkehrs. Darüber hinaus vermittelt die Autorin eine Fülle von Details zur Verrichtung der Arbeit im Hafen und stellt die vielfältigen Berufe, die für die Organisation des Hafenverkehrs eine Rolle spielten, mit ihren sehr genau definierten Aufgaben vor.

Die 384 Seiten und einen 32seitigen Bildteil umfassende Arbeit von Christina Deggim: “Hafenleben in Mittelalter und Früher Neuzeit. Seehandel und Arbeitsregelungen in Hamburg und Kopenhagen vom 13. bis zum 17. Jahrhundert” ist als Band 62 der wissenschaftlichen “Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums” im Convent Verlag, Hamburg, erschienen (ISBN 3-934613-76-4). Der Band ist zum Preis von EUR 39,90 im Buchhandel oder im Museumsshop des Deutschen Schiffahrtsmuseums erhältlich.

Hinweis

Der Text ist eine Presseinformation des Deutschen Schifffahrtsmuseums Bremerhaven. Der Beitrag erscheint daher ohne die üblichen Bewertungen.

Artikel aus der Rubrik „Medien“

  • Liturgische Improvisationen

    Hinsetzen, genießen: Es ist nicht allein wegen der mittelalterlichen Liturgien, die das ensemble nu:n schwelgerisch zu Gehör bringt. Es geht auch darum, wie sie es tun. Auf dem Album „Salutare“ verschmilzt Historisches mit Experimentellem.…

  • Fechtstunde nach Talhoffer

    Es gibt wenige Bücher, die in der Mittelalterszene Wellen schlagen. Die Reihe des Verlags Philipp von Zabern „Mittelalterliche Kampfweisen“ hat das Zeug dazu. Sie nimmt Talhoffers Fechtbuch auseinander. Band eins ist jetzt erschienen.

  • Der lange Krieg der Römer

    Mit einem angeblichen Brudermord begann das römische Jahrtausend. Die Weltmacht hatte es stets mit mächtigen Gegnern zu tun – innen wie außen. Das Buch „Rom und seine Feinde“ gibt beiden Seiten ein Gesicht.

  • Die Bibel für Taditionelle

    Weihnachten steht vor der Tür! Da kommt der vierte Band der Bogenbauerbibel in deutscher Übersetzung gerade recht. Aber gibt es wirklich noch Neues zum Thema Traditioneller Bogen zu berichten? Die Antwort lautet schlicht: ja!

Ihr Kommentar zum Artikel „Das Hafenleben im Mittelalter“


Sie sind angemeldet als

abmelden